Ruderer & Kanuten eroberten die Havelgewässer

Seit 136 Jahren wird in Brandenburg an der Havel Wassersport in organisierten Gemeinschaften ausgeübt. Die natürlichen Voraussetzungen mit der wasserreichen Umgebung der Stadt Brandenburg an der Havel bieten dafür hervorragende Bedingungen.
 
Bootstaufe 1920Seit 1883 wird in Brandenburg an der Havel organisiert Rudersport betrieben
Mit dem „Brandenburger Ruderklub e.V.“ entstand 1883 der erste Ruderverein in Brandenburg. Zuerst widmeten sich Männer aus Fabrikanten- und Kaufmannskreisen dem Rudersport. Gut trainiert nahmen sie auch an verschiedenen Regatten teil. Der heutige „Brandenburger Sport- und Ruder-Klub 1883 e.V.“ nutzte bis vor kurzem das 1908 erbaute Bootshaus in der Krakauer Straße.
Der zweite Ruderklub in Brandenburg entstand 1906 mit dem Namen „Ruder-Club-Havel Brandenburg e.V.” Das noch heute genutzte Bootshaus in der Hammerstraße wurde 1921 eingeweiht. Neben dem Wanderrudern beteiligten sich die Ruderer auch schon frühzeitig an Regatten.
Der Ruder-Club Plaue gehört ebenfalls zu den Traditionsvereinen des Rudersports in der Havelstadt. Das Bootshaus wurde 1924 eingeweiht.

Kanusport 1920In den 1920er Jahren etablierte sich der Kanusport in der Stadt Brandenburg an der Havel
Der „Brandenburger Kanu-Club“ und der „Canu-Club Roland“ gründeten sich 1924, die „Vereinigung der Freien Wasserfahrer Brandenburg“ 1925 und die Brandenburger Wassersport-Vereinigung 1927. In den Anfangsjahren wurde der Kanusport vor allem als Wandersport betrieben.
Der Kanuverein „Freie Wasserfahrer Brandenburg“ richtete am 13. Mai 1928 die erste Brandenburger Regatta als Arbeiter- Ruder- und Kanu-Regatta aus. Das war die Geburtsstunde des Kanu-Rennsports in Brandenburg an der Havel.

RCHBGebNach 1945
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges musste der Ruder- und Kanusport in der Stadt aufgegeben werden. Die meisten Sportanlagen und noch vorhandenen Boote befanden sich in desolaten Zuständen oder waren nicht mehr vorhanden.
Nach Ende des Krieges galt es den Wassersport neu zu organisieren. Schon am 24. Juni 1945 fand eine erste Ausfahrt für alle Ruder- und Kanusportler in Brandenburg statt. Am 28. August 1947 wurde die erste Friedensregatta auf dem kleinen Beetzsee durchgeführt.
Ein offizielles Wettkampftraining konnte erst wieder 1948 aufgenommen werden. 1946 entstand eine „Zentrale Sportgemeinschaft Werner Seelenbinder“ gemeinsam für Ruderer und Kanuten. Die Sportgemeinschaft „Freier Wassersport“, zu der auch Ruderer und Kanuten gehörten und der „Wassersportverein Anker Brandenburg“ gründeten sich 1949/50.

Nach 1949Nach 1949
Nach der Gründung der DDR 1949 gingen die Ruder- und Kanusportvereinigungen in den Betriebssportgemeinschaften (BSG) auf, die nun von den Trägerbetrieben finanziert wurden.
Trägerbetrieb der „BSG Einheit Brandenburg“, mit den Sektionen Rudern und Kanu, war der Rat der Stadt. Weitere Kanu- oder Rudersektionen entstanden bei der BSG Stahl Brandenburg, der BSG Motor Brandenburg, bei der BSG Aufbau oder bei den vor den Stadttoren Brandenburgs gebildeten BSG Lok Kirchmöser und BSG Motor Plaue.

Als erster Sektionsleiter der BSG Einheit, Sektion Rudern, unterbreitete Mitte der 1960er Jahre Fritz Sumpf gemeinsam mit Harry Gahren und Alfred Prollius dem Rat der Stadt den Plan zum Bau einer Regattastrecke als notwendige Einrichtung zur Entwicklung des Wettkampfsports in Brandenburg an der Havel. Die Sektion war bald verantwortlich für die Ausrichtung und Organisation der ersten großen Veranstaltungen auf der Regattastrecke.
Mit dem Ausbau des Trainingsbetriebes wurde die BSG Einheit, Sektion Rudern, 1963 Trainingszentrum. Von diesem Zeitpunkt an galten alle Kräfte und finanziellen Mittel in erster Linie dem Leistungssport. Dabei stand und steht heute noch die Kinder- und Jugendförderung im Vordergrund. Auch die anderen Sektionen im Ruder- und Kanusport förderten in großem Maße den Wettkampfsport von Kindern und Jugendlichen und brachten zahlreiche Olympiasieger, Welt- und Europameister oder DDR-Meister hervor.

VerfllTrmmerschuttNach 1989
Nach der gesellschaftlichen Wende wurden die Betriebssportgemeinschaften aufgelöst, die sich nun als Sportvereine neu gründeten.
Es entstanden der Ruder-Club-Havel Brandenburg e.V. und der Ruder-Club Plaue (Havel) e.V., die 2004 zum Ruder-Nachwuchszentrum weiter entwickelt und zusammen mit dem Rathenower Ruder-Club Wiking e.V. zum Landesstützpunkt Rudern im Land Brandenburg ernannt wurden. Außerdem wurde beim Brandenburger Sport- und Ruder-Klub 1883 e.V. eine kleine Abteilung Rudern, die heute nicht mehr existiert, gebildet.
Die vier Kanuvereine „Brandenburger Kanuverein Freie Wasserfahrer 1925 e.V.“, der „Wassersportverein Stahl Beetzsee Brandenburg e.V.“, die Abteilung Kanu im „Brandenburger Sportclub Süd 05 e.V.“ und die Abteilung Kanu im „Eisenbahner Sportverein Kirchmöser e.V.“ widmen sich dem Wanderpaddeln und der Nachwuchsarbeit im Kanurennsport. Auch aus ihren Reihen gingen immer wieder national und international erfolgreiche Sportler hervor.


rchbPanorama kl

English:
From 1883 until today – the Havel lakes and rivers firmly in the hands of rowers and canoeing enthusiasts
For 136 years there have been organized water-sports at Brandenburg an der Havel, a town that offers the ideal natural conditions for this kind of sport. Rowing and canoeing tours form the basis of most water-sport clubs and strengthen the sense of community. The sports clubs perform special outreach activities to draw children and youth to competitive water-sport, ensuring the development of talented future athletes. Time and again, Brandenburg's sports clubs have produced nationally and internationally successful athletes.